Sonntag, 5. Mai 2013

Die Zahl 18'693


Die letzten Tage waren anstrengend.

Bei uns waren endlich die Umgebungsarbeiten durch den Gartenbauer angesagt. Vorher konnten wir gar nichts machen, da entweder immer Schnee lag oder es so nass war, dass alle Maschinen eingesunken wären. Und wenn der Gartenbauer im Frühling Zeit hat, dann gibt es nur eines: Loslegen!

So half ich also mit, wo es ging und habe die Büroarbeit auf das absolute Minimum zurückgeschraubt. Was später erledigt werden konnte, habe ich auf die Pendenzenliste genommen.

So habe ich nun zweieinhalb Wochen fast nur draussen gearbeitet. Ich half Jura-Steinmauern setzen, ich half mit der Schaufel bei der Gestaltung der verschiedenen Ebenen, ich betonierte und ich führ mit dem HuKi manchen Kubikmeter Wandkies und Rundkies an den Bestimmungsplatz. Es waren schöne Arbeiten, aber am Abend war ich jeweils fix und fertig. Ich hatte dann weder Rücken noch Arme....

Schön war es immer am Abend oder am Samstag, wenn der Chef der Firma etwas mehr Zeit hatte, wenn er nicht dauernd seine Mitarbeiter anweisen musste und Telefone bantworten musste. Dann waren wir ein richtiges kleines Team (ich war natürlich nur Handlanger). Wir fanden Erdkröten und ich rettet diese in den Wald und auch sonst hatten wir es gut. Ab und zu einen Witz, aber generell immer voll am Arbeiten. Er ist ein absolutes Arbeitstier.

Und gestern hatte er am Nachmittag tatsächlich mal Zeit für einen Kaffee und ein paar Chrömli. Wir plauderten einwenig und meine Frau trank auch einen Kaffee mit uns. Dann erzählte sie ihm von meinem Wunsch, mal einen Bagger zu fahren. Er ging gar nicht wirklich drauf ein.

Dann arbeiteten wir nach der kurzen Pause weiter - wie schon den ganzen Tag. Nach etwa einer Stunde stieg er aus dem Bagger und fragte mich, ob ich auch mal fahren wolle. Ich glaube, ich war noch nie so überrascht. Das Teil ist immerhin ein Fünftönner. Kein kleines Gartenbaggerli.



Ich war derart erfreut, nervös und aufgeregt, dass ich - als ich auf den Bagger steigen wollte - den einen Griff verfehlte und doch glatt über die Raupe mit dem Rücken in den Dreck gefallen bin. Huah, das hätte blöd gehen können, weil das Rammschild des Baggers auch in dieser Region war. Ich hätte mir grad ein Loch in den Kopf schlagen können. Ich hatte aber Glück... und vielleicht war die Taufe im Dreck ja auch so etwas wie ein Glücksbringer. Ich lege es jetzt mal so aus.

Auf jeden Fall sass ich dann im Bagger und er zeigte mir die Funktion der wichtigsten Griffe.
Eine 30 Sekunden Instruktion.
Fertig.
Baggern Sie mal!

Und da war ich nun in der Kabine. Ich musste 18'693 Tage alt werden bis ich das mal erleben durfte. Wie oft war ich als kleiner Goof bei den Baustellen. ich sah zu, wie alles gemacht wurde, welche Geräte und Maschinen verwendet wurden. Stundenlang. Und wenn Baugruben ausgehoben wurden, beobachtete ich die Technik, wie das ging, damit am Schluss nicht einfach alle Bagger unten in der Grube standen, wenn diese fertig war, sondern alle oben am Rand!

Tja, nun warteten also diese Hebel darauf, bedient zu werden. Und ich schaffte es dann tatsächlich, drei Schaufeln Kulturerde vom Hügel zu holen und am gewünschten Ort zu platzieren. Das war vielleicht ein Erlebnis! In meinem Alter  :-)

Auf jeden Fall hat es mir gut getan und ein lange gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Das war ein schöner Tag für mich.



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