Montag, 5. November 2012

Auch andere

Meine Frau und ich waren an folgenden Informationsabend:

Aktionstage Psychische Gesundheit:

Psychische Erkrankungen: Betroffene berichten

Am Montag, 5. November, 19 bis 21 Uhr, findet in der Gerontotagesklinik Solothurn die Veranstaltung „Wohlbefinden mit oder trotz seelischer Erschütterung – Erfahrungsberichte“ im Rahmen der Aktionstage Psychische Gesundheit statt. Zwei Studierende, die Erfahrungen mit psychischer Krankheit gemacht haben, berichten über ihren jeweiligen Genesungsweg. Die Erfahrungsberichte werden in Bezug gestellt zu Inhalten aus dem Weiterbildungsstudiengang Experienced Involvement, welcher an der Berner Fachhochschule für Gesundheit durchgeführt wird. Zudem diskutieren die Betroffenen und der Pflegefachmann René Hadorn über Strategien und Ressourcen zur Förderung von Gesundheit. Das Publikum hat die Möglichkeit, an der Diskussion teilzunehmen.

Meine Eindrücke:

Bereits um 18:45 Uhr mussten weitere Stühle in den Raum getragen werden. Das Interesse an diesem Anlass war sehr gross - und alleine schon dieser Umstand ist etwas Positives und bringt das Thema vertiefter in die Bevölkerung.

Nach kurzer Einleitung ging es eigentlich direkt los mit den wirklich fesselnden Erfahrungsberichten. Zu 6 vorgegebenen Themenbereichen berichteten die 2 anwesenden Betroffenen jeweils ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Zwischen den einzelnen Blöcken lockerten kurze Harvenspiele etwas auf und boten Zeit zum Nachdenken über das soeben Gehörte.

Mich erstaunte, wie offen die beiden Frauen über das Erlebte erzählen konnten. Ueber x Selbstmordversuche und insgersamt 11 Jahre Erfahrung mit Depression und Borderlineeffekten in Kliniken und auch zuhause. Oder auch die Erfahrungen der jüngeren Frau, welche über eine Erschöpfungsdepression in eine Psychose rutschte und schlussendlich in eine bipolare Manisch-depressive Erkrankung.

Beide haben ihren Weg in das "normale" Leben wieder gefunden und sind - so wie gestern - an öffentlichen Anlässen unterwegs, um das Stigma rund um psychische Erkrankungen zu mildern. Oder sie sind in Kliniken zu gewissen Zeiten als Ansprechpersonen und Gesprächspartner für Erkrankte Patienten verfügbar.

Ich bewunderte den Mut und die Offenheit der beiden Frauen. Sie sprachen von ihren teils sehr privaten Erlebnissen wie von einem Beinbruch oder einer Blinddarmoperation. Und so sollte es eigentlich auch sein. Aber leider schaut die Realität in der Gesellschaft heute noch anders aus.

Deshalb verdienen die Organisatoren dieser Solothurner Vortragsreiehe grosses Lob und Respekt.
Und natürlich auch die beiden Frauen, die so offen über sich gesprochen haben.


mbr

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