Meine Frau und ich waren an folgenden Informationsabend:
Aktionstage Psychische Gesundheit:
 
 Psychische Erkrankungen: Betroffene berichten 
 
 Am Montag, 5. November, 19 bis 21 Uhr, findet in der Gerontotagesklinik
 Solothurn die Veranstaltung „Wohlbefinden mit oder trotz seelischer 
Erschütterung – Erfahrungsberichte“ im Rahmen der Aktionstage Psychische
 Gesundheit statt. Zwei Studierende, die Erfahrungen mit psychischer 
Krankheit gemacht haben, berichten über 
ihren jeweiligen Genesungsweg. Die Erfahrungsberichte werden in Bezug 
gestellt zu Inhalten aus dem Weiterbildungsstudiengang Experienced 
Involvement, welcher an der Berner Fachhochschule für Gesundheit 
durchgeführt wird. Zudem diskutieren die Betroffenen und der 
Pflegefachmann René Hadorn über Strategien und Ressourcen zur Förderung 
von Gesundheit. Das Publikum hat die Möglichkeit, an der Diskussion 
teilzunehmen. 
Meine Eindrücke:
Bereits
 um 18:45 Uhr mussten weitere Stühle in den Raum getragen werden. Das 
Interesse an diesem Anlass war sehr gross - und alleine schon dieser 
Umstand ist etwas Positives und bringt das Thema vertiefter in die 
Bevölkerung.
Nach
 kurzer Einleitung ging es eigentlich direkt los mit den wirklich 
fesselnden Erfahrungsberichten. Zu 6 vorgegebenen Themenbereichen 
berichteten die 2 anwesenden Betroffenen jeweils ihre Erlebnisse und 
Erfahrungen. Zwischen den einzelnen Blöcken lockerten kurze Harvenspiele
 etwas auf und boten Zeit zum Nachdenken über das soeben Gehörte.
Mich
 erstaunte, wie offen die beiden Frauen über das Erlebte erzählen 
konnten. Ueber x Selbstmordversuche und insgersamt 11 Jahre Erfahrung 
mit Depression und Borderlineeffekten in Kliniken und auch zuhause. Oder
 auch die Erfahrungen der jüngeren Frau, welche über eine 
Erschöpfungsdepression in eine Psychose rutschte und schlussendlich in 
eine bipolare Manisch-depressive Erkrankung.
Beide
 haben ihren Weg in das "normale" Leben wieder gefunden und sind - so 
wie gestern - an öffentlichen Anlässen unterwegs, um das Stigma rund um 
psychische Erkrankungen zu mildern. Oder sie sind in Kliniken zu 
gewissen Zeiten als Ansprechpersonen und Gesprächspartner für Erkrankte 
Patienten verfügbar.
Ich
 bewunderte den Mut und die Offenheit der beiden Frauen. Sie sprachen 
von ihren teils sehr privaten Erlebnissen wie von einem Beinbruch oder 
einer Blinddarmoperation. Und so sollte es eigentlich auch sein. Aber 
leider schaut die Realität in der Gesellschaft heute noch anders aus.
Deshalb verdienen die Organisatoren dieser Solothurner Vortragsreiehe grosses Lob und Respekt.
Und natürlich auch die beiden Frauen, die so offen über sich gesprochen haben.
mbr
 
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