Sonntag, 14. Oktober 2012

12 Wochen



Danke an alle, die mir beigestanden sind und beistehen!



Bis es nicht mehr ging...

Das Aufeinandertreffen von persönlichen privaten Belastungen und Vorkommnissen, die ich nur schwer verarbeiten konnte sowie berufliche Dauer- und Überbelastung war idealer Nährboden für eine Erschöpfungsdepression.

Ein Projektproblem und ein paar Informatikprobleme liessen dann das Fass sprichwörtlich überlaufen.

Am Wochenende vor 12 Wochen - also vor genau 3 Monaten - mochte ich rein gar nichts mehr machen. Ich konnte nicht einmal mehr den Rasen mähen - und das mache ich sonst gerne. Etwas anfangen... und kurz darauf sich wieder hinlegen. Weil man einfach nur müde ist. Weil man nicht mehr mag, weil man traurig ist. Ein Weinanfall ergibt den nächsten. Dann wieder kurze bessere Phasen, doch es geht immer weiter abwärts. Eine Mail schreiben, aber danach ist man schon wieder müde und weiss eigentlch gar nicht, was man schrieb.
Das Postfach füllt sich mit Kundenanfragen und Bestellungen, aber man bewältigt es nicht mehr. Das Pult schaut unordentlich aus - und genau so schaut es im Kopf aus.

Ich kannte mich nicht mehr.

Am Montag hätte ich eine Installation gehabt, die verschob ich auf den Folgetag, weil es mir nicht gut ging. Ich machte einen Arzttermin. Aber danach war ich schon wieder müde, legte mich hin. Zum Mittagessen sass ich am Tisch und hatte Hunger, aber keinen Appetit. Innert kürzester Zeit hatte ich in den letzten Tagen 12 kg abgenommen.

Ich sah nur noch schwarz und am Nachmittag (so berichtete mir meine Frau später) kauerte ich auf dem Küchenboden, weinte und wusste weder ein noch aus. Ich glaubte, irgend eine Krankheit zu haben. Ich sah meine Firma und die Partnerschaft und alles bachab gehen. Ich merkte offenbar instinktiv, dass es zuviel war, dass es nicht mehr ging ohne fremde Hilfe. Und ich bat meine Frau, mich in die Klinik zu bringen.

Dicke Mauern von alten ehrwürdigen Gebäuden, die mich beschützten.

Keine Projektprobleme.
Keine Kundenanfragen.
Keine Bestellungen.
Keine Terminverschiebungen.

Nichts.



So erinnere ich mich heute, 12 Wochen später. Als wäre es gestern gewesen.


Es dauert lange, bis man nach und nach aus dem Sumpf der negativen Gedanken, Trauer und Angst etwas herausfindet. Alleine kann man sich nicht befreien - es braucht die Hilfe von Aussen. Von lieben und verständnisvollen Menschen, welche manchmal einfach zuhören. Und sei es zum fünften Mal das Thema "warum?".

Ich war zum Glück von solchen Menschen umgeben. Das Verständnis und die Umsorgung waren gross und das hat mich getragen - trägt mich immer noch. Ohne diese Sicherheit würde es gar nicht gehen. Wenn ich nur daran denke, was meine Frau sich immer anhören muss. Wie oft sie mich aus den Tiefs geholt hat...

Nun kann ich kommende Woche endlich in Grenchen in das Ambulatorium zu einem ersten Gespräch gehen und dann hoffentlich auch in die Maltherapie, welche mir so gefallen hat.

Ich kann seit 3 Nächten wieder erstmals wirklich echt und tief schlafen. Vorher war es irgend ein Medikamentenschlaf. Das hat gut getan, es war aber kein echter Tiefschlaf. Nun gehts wirklich gut und ich hoffe, es bleibt so. Tiefer Schlaf ist für mich extrem entspannend.





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